Die Diskussion um das Neurodoping wurde durch zahlreiche neue Methoden und Produkte wieder einmal angefacht. Während zahlreiche Kritiker von gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen, einer Verzerrung des Wettbewerbs und der Gefahr einer entstehenden Sucht sprechen, sehen Befürworter große Chancen im Neurodoping.

doping-im-sportChancengleichheit im Sport

Statt die Gleichheit aller Teilnehmer bei einem Wettbewerb nur zu proklamieren, kann der Einsatz von Neurodoping zu einer wirklichen Chancengleichheit führen. Sportliche Wettbewerbe finden für Sportler nie unter gleichen Voraussetzungen statt. So besteht selbst beim Dauerlauf für all jene Sportler ein Nachteil, die besonders hohe Temperaturen nicht gewohnt sind, wenn der Wettbewerb an einem heißen Tag in einem tropischen Land stattfindet. Ähnlich ist es bei geistigen Sportarten wie Schach. Dort wird ausschließlich die geistige Leistung anhand künstlich auferlegter Rahmenbedingungen verglichen. Erfahrene Spieler, die sich bereits an die Wettbewerbsumgebung gewöhnt haben, erzielen für gewöhnlich deutlich bessere Ergebnisse als neue, talentierte Mitspieler. Ebenfalls fällt es gesunden Menschen deutlich einfacher, das Schachspiel zu erlernen als Personen, die durch eine geistige Behinderung in besonderem Maße herausgefordert sind.

Möglichkeit zur Angleichung

Für all jene Menschen kann das Neurodoping zu einem gleicheren und faireren Wettbewerb führen. So sind Szenarien denkbar, in welchen vor dem stattfindenden Wettbewerb für jeden Spieler ein Handycapwert ermittelt wird, der durch die Anwendung von Neurodoping ausgleichbar ist. Die anschließende Anwendung von Neurodoping in einem angemessenen Rahmen führt dann zu einer absoluten Gleichheit der Chancen aller Wettbewerbsteilnehmer. Dadurch wird nicht nur der sportliche Wettbewerb gesteigert, sondern ebenso die Spannung beim Zuschauen deutlich erhöht. Mit dieser Methodik ist es nicht länger möglich, bereits vor dem Wettbewerb einen vermeintlichen Sieger auszuwählen. Bislang stehen nämlich vor allem bei kleineren kommunalen Wettbewerben die Sieger bereits aufgrund eines hohen Leistungsunterschieds bereits vor dem Wettbewerb fest.

Viel Diskussionsbedarf

Bis es jedoch soweit ist, dass man unabhängig von körperlichen und geistigen Einschränkungen unter gleichen Voraussetzungen an einem Wettbewerb teilnehmen kann, müssen zahlreiche Gespräche geführt werden. Während viele Befürworter ausschließlich die Vorteile und Chancen des Neurodopings sehen, sind Kritiker für diese blind und denken ausschließlich an Risiken und mögliche Schäden für den Körper. Ob dieses Risiko auf körperliche Schäden bei Neurodoping wirklich größer ist als bei einem besonders harten und kräftezehrenden Training ist aktuell noch fraglich. In jedem Fall müssen sich Befürworter und Kritiker über Chancen und Risiken einigen, bevor Neurodoping alltagstauglich werden kann.